Die Geschichte des Gartens
- Zu Resl´s Lebzeiten
- Zustand um die Jahrtausendwende
- Erste Überlegungen und Planungsbeginn
- Fördermittel und Spenden
- Beginn der Sanierung und Wiederherstellung
- Sanierung bestehender Gebäude und Anlagen
- Neubau Infogebäude
- Einweihungsfest
- Gartenschau Marktredwitz-Eger 2006
Zu Resl`s Lebzeiten
Markt Konnersreuth: Urkataster von 1840 – Der Resl-Garten mit der Flur-Nr. 1 (rechts unten im Plan)
Ein Schwager von Theres Neumann, Johann Härtl, begann sein Fuhrgeschäft auszubauen und kaufte sich 1928 einen Laster. Allerdings benötigte er dafür einen entsprechenden Platz zum Unterstellen.
Da der frühere Besitzer dieses Grundstücks, Hamann (Hausname „Steierer“) zur gleichen Zeit Verkaufsgedanken hegte, bot es sich hervorragend für Johann Härtl an, aber der Verkäufer wollte das Land im Ganzen verkaufen und Härtl hätte nur einen Teil davon gebraucht. So kam es, dass der Schwiegervater, Ferdinand Neumann (Hausname „Schneiderix“) den restlichen Teil davon erwarb.
Ein Glücksfall, denn an ihrem Wohnhaus – direkt in der Ortsmitte – war kein Platz für einen Garten.
Zunächst wurde das Grundstück genutzt, um Gemüse und Obst für die große Familie anzubauen. Einige Zeitzeugen erzählten von vielen Erdbeeren und Himbeersträuchern. Als Kinder halfen sie gerne bei der Ernte. Natürlich naschten sie gerne davon.
Es gab auch genug Platz für die Anzucht von Rüben („Rangersn“), Kohlarten und dergleichen, die später auf´s Feld gepflanzt wurden. In dieser Region hieß im Dialekt ein solcher Nutzgarten „Samgarten“.
Das Grundstück hatte damals noch einen anderen Zuschnitt. Es ging diagonal ein Weg, genannt „Gallers Weg“, weil dieser zum Grundstück vom „Galler“ führte.
(C) Maria Dietz
(C) M-T. Neumann
Resl erbat sich bei der Neuanlage ihres Gartens von ihrer Schwester Kreszenz (im Bild rechts) einen Grundtausch und ein Teil von deren Garten dazu. Die Schwester und deren Ehemann waren dazu bereit mit der Auflage, Recht zur Wasserentnahme aus dem Brunnen im alten Schneiderixengarten für Wasser-Notzeiten zu erhalten.
Später, Anfang der 1950er Jahre, wurden die Grundstücksgrenzen – wie auf dem Bild zu sehen – begradigt, der Weg wurde verlegt.
Der westliche Teil wurde mit der Unterstellhalle für den Laster der Familie Johann Härtl bebaut.
1930 wurde im nordwestlichen Teil des Gartens ein 23m tiefer Brunnen gegraben.
Es half die ganze Familie mit.
Es war ein recht abenteurliches Projekt – und nicht ganz ungefährlich. Leider wurde der Brunnen zugeschüttet, als Konnersreuth mit der zentralen Trinkwasserversorgung Anfang der 1960er Jahre versorgt wurde.
Die Fotos unten zeigen den Blick nach Norden, also zur Waldsassener Strasse hin.
Neben diesen Brunnen wurde ein kleiner Schuppen (das „Pumphäusl“) errichtet, in dem u.a. die elektrische Pumpe installiert war.
Leider wurde der Schuppen in den 1960er Jahren nach Resl´s Tod abgerissen.
Auf dem Bild im Hintergrund ist dieser Schuppen noch zu erkennen.
(C) M.T. Neumann
Ein kleines Sommerhäuschen wurde von Resl´s Brüdern erbaut und stand parallel zur o.g. Unterstellhalle. Es diente Resl als Rückzugsort und zum Ausruhen von der Gartenarbeit. Nach dem Bau des größeren Gartenhauses wurde es einige Meter westlich, unterhalb der Unterstellhalle versetzt.
Auf dem Foto ist dieses Häuschen mit dem weiß gestrichenen Fenster zu erkennen. Hier noch auf dem ursprünglichen Platz.
(C) M.T. Neumann
Es gab damals Türen in den Zäunen, so dass die Familienmitglieder ungehindert von einem zum anderen Anwesen gelangen konnten. Diese nutzte Resl öfter als „Fluchtweg“, wenn sie sich von Besuchern bedrängt fühlte.
Im Sommer 1952 wurde das Gartenhaus aufgestellt. Es war das erste „Fertighaus“ in Konnersreuth.
Es wurde sogar ein Richtfest mit allen Helfern und Familienmitgliedern gefeiert. Dazu schmückte Theres Neumann den Richtbaum mit Schnupftüchern, die dann an die Bauarbeiter verteilt wurden.
Am 27. Juli 1952 erhielt das Gartenhaus den kirchlichen Segen durch Pfarrer Josef Naber.
Theres Neumann selbst legte dann nach der Fertigstellung des Gartenhauses 1953 den südlichen Teil des Grundstücks an, so wie wir ihn kennen. Ihre Schwester Ottilie half tatkräftig bei der Verlegung der Wegeplatten mit.
Eine seltene Aufnahme nach der Fertigstellung der Gartenanlage.
Rechts im Vordergrund ist noch der Gartenzaun, der damals „Resl´s Bereich“ vom Obst- und Nutzgarten ihrer Eltern trennte.
Im Hintergrund der Werkzeugschuppen, der später erweitert wurde.
Weitere Informationen finden Sie auch im Menüpunkt „Elemente der Gartenanlage„!
Zustand um die Jahrtausendwende
2001 bat der damalige Kirchenpfleger, Josef Siller (+2016), den Baumwart vom OGV, Thomas Wenisch, dass er die verwilderten Obstbäume im Resl-Garten schneidet.
Genau diese Eindrücke und Ansichten von dem Garten veranlassten die Vorsitzende des OGV, Barbara Wenisch und ihren Mann Thomas, darüber nachzudenken, ob es möglich sei, diesen besonderen Garten wieder „auf Vordermann“ zu bringen.
Es gab zum Teil hitzige Diskussionen in der Vorstandschaft, als dieses Thema auf der Tagesordnung stand.
Nach unendlich vielen Gesprächen kam man dann zu der Auffassung, dass dies ein großartiges und in der Vereinsgeschichte einmaliges Projekt sei, dass auf alle Fälle in Angriff genommen werden solle.
Erste Überlegungen und Planungsbeginn
So einfach die Ärmel hochkrempeln und los gehts…. – ging nicht.
Denn es gab bereits zu jenem Zeitpunkt die ersten Hürden zu meistern.
Nachdem das Missverständnis ausgeräumt war, dass der OGV das Grundstück nicht pachten will, sondern den Garten nach Möglichkeit wieder so herzustellen möchte, wie er zu Resl´s Zeiten war, wurde seitens des Vereins ein „Kooperationsvertrag“ aufgestellt. Dieser Vertrag sollte zwischen der kath. Kirchenstiftung Konnersreuth und dem Obst- und Gartenbauverein den rechtlichen Rahmen abstecken.
Der damalige Ortspfarrer und somit Kirchenverwaltungsvorstand, Anton Vogl (+2021) nahm das Schriftstück entgegen und bemerkte, dass er dies erst mit der Diözesanverwaltung abklären muss, ob dies so einfach möglich ist. O-Ton: „Ich glaube nicht, dass dem zugestimmt wird.“
Auch wenn der Plan, mit dem Spatenstich bereits zum 40. Todestag der Resl am 18. September 2002 zu beginnen, nicht mehr eingehalten werden konnte, so lag aber schon im November 2002 ein Vertragsentwurf vor, dem die Mitgliederversammlung des OGV im Februar 2003 dann seine Zustimmung erteilte.
Das war dann der Startschuss zum Projekt „Wiederherstellung Resl-Garten“.
Damit sich die Bevölkerung eine Vorstellung von dem Vorhaben des OGV machen konnte, bereitete die Vorstandschaft eine „Mini-Ausstellung“ im alten Gartenhaus vor. Leider war das Wetter an diesem Tag so kalt und widrig, dass sich kaum Besucher einfanden.
Wir vom OGV erstellten zunächst einen Maßnahmen-Katalog, um einen Überblick zu erhalten.
Das war wichtig, um 1. die sinnvolle zeitliche Abfolge der Arbeiten und um 2. das Ausmaß und den Umfang der Sanierungsarbeiten zu fixieren. Später stellte sich heraus, dass dieser „Katalog“ eine wertvolle Grundlage für die finanzielle Förderung darstellte.
Dann wurde der Garten vermessen. Die vorhandenen Beete und Wege wurden exakt erfasst und mit CAD gezeichnet, um eine Bestandsaufnahme zu erhalten.
Dies war notwendig, weil dann die meisten Beete mit den Steinumrandungen abgetragen werden mussten. Die Verunkrautung durch Wurzelausläufer war zu stark, um sie so zu belassen.
Das gleiche Dilemma hatten wir mit den durchgehend gebrochenen Wegeplatten.
Um den Garten möglichst wieder in den historischen Zustand zu versetzen, erhielten wir viele Berichte von Zeitzeugen, die den Garten noch kannten, wie er zu Lebzeiten Resl´s aussah, und die sich teilweise auch noch an wichtige Details erinnern konnten.
Wir bekamen auch relativ viele Fotos von der Familie und guten Freunden von Theres Neumann, die wertvolle Momentaufnahmen der Bepflanzung und Gestaltung lieferten.
von links: Hedwig Lindner + (OGV), Ortspfarrer Anton Vogl + (Ortspfarrer), Manuela Pappenberger, Harald Schlöger (Kreisfachberatung), Barbara Wenisch (OGV)
Die Vorstandschaft und die damalige Praktikantin in der Kreisfachberatung für Gartenbau und Landespflege im Landratsamt, Manuela Pappenberger, setzten sich zusammen und analyiserten die Fotos, bzw. die darauf erkennbaren Blumenstauden. Die Daten wurden in den Plan eingezeichnet und Manuela Pappenberger erstellte auf Grund dieser Daten und Sortenbestimmung aus alten Fachbüchern einen Pflanzplan.
Fördermittel und Spenden
Um die Finanzierung des Projekts machten wir uns anfangs kaum Gedanken, weil wir „nur“ viel Arbeiten vor uns sahen, die wir per Hand stemmen konnten.
Bei einem Termin beim Kreisfachberater für Gartenbau und Landespflege im Landratsamt Tirschenreuth fügte es sich, dass die Vorsitzende den Regionalmanager, Florian Rüth, kennenlernte. Dieser fragte beiläufig, um welches Projekt es sich dabei handele und wie dieses finanziert werde. Nach einem Telefonat mit der LEADER-Koordinationsstelle der Oberpfalz, wurde Barbara Wenisch gebeten, eine Projektbeschreibung auszuarbeiten. Nach einem Besprechungstermin und anschließender Ortsbesichtigung war das Gremium dann überzeugt, dass dieses Projekt in die Förderung aufgenommen werden kann. Nach langwierigen Kostenermittlungen etc. konnte Florian Rüth schließlich am 25. Juni 2004 bei der Regierung der Oberpfalz den Antrag stellen.
So kam es, dass sich so unverhoffterweise Geld für die Wiederherstellung aufgetan hat.
Die Kostenermittlung für die Wiederherstellung des Resl-Gartens ergab eine Gesamtsumme von rund 200.000 €.
Der OGV Konnersreuth erbrachte Eigenleistungen in Höhe von 54.000 €.
Somit verblieben als förderfähige Summe 146.000 €.
Davon erhielt der Projektträger 50% vom Leader-Förderprogramm. Die anderen 50% leistete der Projektträger, also die Kath. Kirchenstiftung Konnersreuth.
Projektträger war in diesem Fall der Grundeigentümer, also die Kath. Kirchenstiftung St. Laurentius Konnersreuth mit Ansprechpartner Pfr. Anton Vogl.
Kooperationspartner der Obst- und Gartenbauverein Konnersreuth mit Ansprechpartnerin Barbara Wenisch.
Titelbild Projektmappe
Weitere finanzielle Unterstützung:
Sparkasse im Landkreis Tirschenreuth
Bezirksverband für Gartenbau und Landespflege
Markt Konnersreuth
Beginn der Sanierung und Wiederherstellung
So begannen die ersten Arbeiten:
Den Wildwuchs beseitigen – Humus gewinnen – zwischendurch Stärkung mittels einer Brotzeit – dabei die weitere Vorgehensweise besprechen – Späßchen machen – …
Sanierung bestehender Gebäude und Anlagen
folgende Zahlen verdeutlichen den Umfang des Projektes:
Fläche | 1.092 m² |
Gesamtkosten (einschl. Renovierung der Gebäude, Neubau Verwaltungsgebäude) | 199.000.— € |
Zahl der ehrenamtlichen Helfer | 45 |
Ehrenamtlich geleistet Arbeitsstunden bis Januar 2006 | 3.400 |
Bewegtes Erdreich | 120 m³ |
Bewegte Steine | 78 t |
Bewegte Wegeplatten | 50 t |
Eingebauter Splitt und Frostschutz | 235 t |
Anzahl der gepflanzten Zwiebeln | 3.000 |
Anzahl der gepflanzten Stauden,Sträucher und Bäume | 630 |
Neubau Infogebäude
Dieser Abschnitt befindet sich noch im Aufbau…
Einweihungsfest
Als krönenden Abschluss der arbeitsreichen- und kräftezehrenden Jahre wurde schließlich am 13. und 14. Mai 2006 ausgiebig gefeiert.
Dieser Abschnitt befindet sich noch im Aufbau…
Gartenschau Marktredwitz-Eger 2006
Der Resl-Garten als Baustein dieser Gartenschau!
Aber bis es dazu kam, war Einiges an Vorarbeit zu leisten.
Es war zunächst angedacht, dass auf dem Gartenschaugelände in Marktredwitz eine Art Hinweis- und Werbetafel für den Resl-Garten aufgestellt wird. Es sollte dem „Fach“-Publikum gezeigt werden, dass es in den nächsten Jahren einen weiteres Ziel für Gartenfreunde geben wird.
Nach einigen Gesprächen mit dem Geschäftsführer der LGS Marktredwitz/Eger, Herrn Max Wittmann, formte sich allmählich der Plan, den Resl-Garten als Teil der Gartenschau mit aufzunehmen.
Für die Verantwortlichen der Gartenschau gab es am 21. Juli 2005 eine Präsentations- und Informationsfahrt, bei der auch der Resl-Garten besucht wurde. Herr Wittmann bescheinigte: „Die Führung durch den Resl-Garten hat bei allen Teilnehmern einen bleibenden Eindruck hinterlassen.“